BER Berlin Brandenburg – Flughafen eröffnet am 27.10.2013


© Horst Amann (c)Günter Wicker/Flughafen Berlin Brandenburg

Zweiter wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der Aufsichtsratssitzung war das BER-Finanzierungskonzept. Der Aufsichtsrat nimmt zustimmend zur Kenntnis, dass nach dem Finanzierungskonzept der Geschäftsführung ein zusätzlicher Kapitalbedarf für den BER von bis zu 1,2 Mrd. Euro besteht. Der Aufsichtsrat empfiehlt der Gesellschafterversammlung, Beschlüsse herbeizuführen, wie der Kapitalbedarf gedeckt werden kann. In den kommenden Tagen soll das Finanzierungskonzept zur Notifizierung bei der Europäischen Kommission angemeldet werden.

Resetknopf gedrückt: Defizite rund um die Brandschutzanlage
Amann erklärte auf der Pressekonferenz im Anschluss an die heutige Aufsichtsratssitzung: „Ich habe bestehende Einschätzungen, Zusagen und Ablaufpläne kritisch hinterfragt. Ich habe im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung den Resetknopf gedrückt, die gegenwärtige Situation analysiert und die nächsten Maßnahmen festgelegt. Nur mit einem solchen Schritt können wir den Flughafen zurück auf die Spur zu einer verlässlichen Eröffnung bringen.“

Amann sagte, er habe bei seiner Bestandsaufnahme vier wesentliche Problemkreise rund um die Brandschutzanlage identifiziert:
•    Die von den im Mai gekündigten Generalplanern stammenden Ausführungspläne für die Brandschutzanlage sind lückenhaft und fehlerbehaftet. Amann: „Es fehlen noch Pläne für eine gesamthafte, integrierte Planung. Hier ist weitere Planungsarbeit nötig, damit die Baufirmen eine verlässliche Basis für ihre restlichen Arbeiten haben.“
•    Auf der Baustelle hat es im Zuge der Beschleunigungsmaßnahmen vor dem alten Eröffnungstermin 03.06.2012 unsachgemäße Arbeiten gegeben, die zu Problemen wie Überbelegungen von Kabeltrassen geführt haben.
•    Zur Problematik unsachgemäßer Bauarbeiten vor dem alten Eröffnungstermin 03.06.2012 hat auch die mangelhafte Koordinierung der Bauüberwachungsleistungen beigetragen.
•    Das Verhältnis zum Bauordnungsamt soll verbessert werden. Amann: „Wir müssen das Bauordnungsamt durch zuverlässige Zuarbeiten und eindeutige Funktionsnachweise der Brandschutzanlage in die Lage versetzen, den Flughafen zu genehmigen.“

Die nächsten Schritte zum BER
Amann sagte auf der Pressekonferenz, die Arbeiten auf der Baustelle seien für die Bestandsaufnahme in fast allen Bereichen ausgesetzt worden. Die nächsten Schritte zur Eröffnung des Flughafens skizzierte er wie folgt:
•    Bis Herbst 2012: Erstellung der noch fehlenden Ausführungspläne
•    Herbst 2012 bis Sommer 2013: Restliche Bauarbeiten
•    Sommer 2013: Verbundtests und abschließende Prüfung durch das Bauordnungsamt
•    Sommer bis Herbst 2013: Herstellen der technischen Betriebsbereitschaft des Flughafens sowie Probebetrieb
•    Sommer bis Herbst 2013: Anlieferung von Waren in Lagerräume,
Laden- und Gastronomieeinheiten
•    26. Oktober 2013: Schließung der alten Flughäfen Schönefeld und Tegel
•    26./27. Oktober 2013: Umzug
•    27. Oktober 2013: Inbetriebnahme des BER

Amann sagte, der vorliegende Terminplan sei belastbar und realistisch. Er habe auf Dienstleisterseite bereits begonnen, klare Strukturen und Verantwortlichkeiten zu schaffen. „In einem nächsten Schritt“, so Amann, „werden wir sehr rasch die Funktion der Projektleitung auf Bauherren-, also Flughafenseite stärken und wahrnehmen.“ Amann äußerte sich auch zu Gerüchten rund um die Flughafenbaustelle: „Gerüchte, es gebe einen Systemfehler in der Brandschutzanlage, kann ich nach meiner Prüfung nicht bestätigen. Auch die ganzen anderen Gerüchte, im Keller des Terminals stünde Wasser, die Südbahn sei unterspült oder der Tower stünde schief, entbehren jedweder Grundlage.“

Amann trat auch der Kritik entgegen, der Flughafen sei zu klein geplant worden. „Das ist Unsinn“, so Amann. „Die Kapazität reicht. Bei steigendem Passagieraufkommen kann der Flughafen modular erweitert werden. Ich halte das für eine kluge, betriebswirtschaftlich sinnvolle Herangehensweise.“

Kapitalbedarf bleibt bei 1,2 Mrd. Euro
Trotz des verlängerten Zeitraums bis zur Eröffnung Ende Oktober 2013 bleibt der Kapitalbedarf im Rahmen von insgesamt 1,2 Mrd. Euro:

•    Bisherige Bau-Mehrkosten:                                               276 Mio. €
•    Verschiebungsbedingte Bau-Mehrkosten:                            67 Mio. €
•    Verschiebungsbedingter Bedarf/Belastungen
aus dem operativen Geschäft:                                        230 Mio. €
•    Risikovorsorge für sonstige Mehrkosten
und Mindereinnahmen:                                                   322 Mio. €
•    Mehrkosten aus Umsetzung des Schallschutzprogramms: 305 Mio. €
= Gesamt:                                                                           1,2 Mrd. €

Schwarz: Längeren Betrieb des Flughafens Tegel sicherstellen
Angesichts der weiter steigenden Fluggastzahlen und des nun anstehenden längeren Betriebs in Tegel kündigte Schwarz an, sämtliche Optimierungspotenziale an Berlins verkehrsreichstem Flughafen zu überprüfen. In den ersten acht Monaten des Jahres, so Schwarz, sei die Zahl der Tegel-Passagiere von 11 auf 11,8 Millionen (=7,6 Prozent) gestiegen. „Wir rechnen auch in den kommenden Monaten mit einem weiteren Passagierzuwachs. Daher müssen wir sicherstellen, dass wir die Bedingungen für die Airlines und Passagiere in Tegel in den kommenden Monaten so gut wie möglich gestalten“, sagte Schwarz. „Einige Schwachpunkte in Tegel haben wir bereits identifiziert, beispielsweise eine zu hohe Fehlerquote beim Umsteigegepäck. Hier arbeiten wir gemeinsam mit den Airlines und der GlobeGround an Lösungen, um diese Probleme in den Griff zu bekommen.“
 
Weitere Gespräche mit BER-Mietern
Schwarz kündigte zudem an, dass die Flughafengesellschaft mit sämtlichen BER-Mietern zügig weitere Gespräche über die neue Inbetriebnahmesituation führen wird. Insgesamt entstehen auf dem BER rund 150 Verkaufseinheiten, darunter 39 gastronomische Betriebe und etwa 20 Serviceeinrichtungen. Schwarz: „Wir wollen die durch die Verschiebung entstehenden Risiken für die Mieter so weit wie möglich minimieren und Härtefälle vermeiden“, sagte Schwarz. „Es bleibt unser Ziel, dass möglichst alle Mieter an Bord bleiben.“ Bereits in den zurückliegenden Monaten hatte die Flughafengesellschaft individuelle Lösungen wie Mietflächenvergaben an den alten Flughäfen Tegel und Schönefeld oder die Auflösung von Bankbürgschaften vereinbart, um eventuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei einzelnen Mietern entgegenzuwirken.

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